Ende Mai noch auf Schiern? Und das auch noch nach diesem Winter, wo bereits Anfang Mai an der Glocknerstraße der Schnee nur nach ausgiebigen Tragepassagen zu erreichen war?
Gebucht ist gebucht. Neugierig und mit von der ersten Sekunde an jede Menge Spaß setzten wir (Gerhard, 2x Michl, Martin, unsere Bergführerin und Organisatorin Magdalen und ich) uns, nachdem wir Unmengen an Ausrüstung für Schitouren bei Sturm und Minustemperaturen von -30° verstaut hatten, bei über 30° mit kurzen Hosen (manche gar mit nacktem Oberkörper) ins Auto. In München kamen noch Doris und Elisabeth dazu und ab ging es via Moskau nach Mineralnyje Wody – klingt einfach, wird aber durch die Designer der Sitzmöbel am Flughafen Moskau erschwert, die ein Einschlafen sicher verhindern. Am Zielflughafen angekommen freuten wir uns darüber, dass alle Gepäckstücke unversehrt ankamen und ein Shuttle schon vor der Türe wartete. Dieses brachte uns in flotter Fahrt nach Terscol am Fuße des Elbrus, dem Dach Europas, dem Ziel unserer Reise.
Am nächsten Morgen ging es los. Tagestour am Fuße des Elbrus. Unser russischer Guide Alex hatte für uns eine Schitour vom Schigebiet aus geplant – ca. 1000 HM bis auf 4200m. Nach lässiger Firnabfahrt ging es mit der Gondel wieder zurück ins Tal.
Am 2. Tourentag bezogen wir Morgens unser Basislager auf 3850m. Unsere 8er Gruppe teilte sich einen Container für 10, dazu stand uns ein Küchencontainer samt Köchin Anastasia zur Verfügung die sich perfekt um unser leibliches Wohl kümmerte und uns rund um die Uhr bekochte. Dann ging es wieder auf Tour. Diesmal erreichten wir die Pastuchow Felsen auf 4700m.
Die unsichere Wettervorhersage sorgte für Dauerspannung und so war die unerwartete Gipfelchance die sich uns am 3. Tag auftat der Gruppe gerade recht. Da sich am Morgen nach nächtlichem Gewitter das Wetter positiv entwickelte, organisierte unser Guide kurzerhand einen Ratrac. Um 10:00 ging es los, wir fuhren bis auf 4700m von wo es mit den Schiern weiterging. Doch wir hatten uns zu früh gefreut, wir kamen nur bis auf 5200m ehe uns starker Schneefall und Wind zum Umkehren zwang. Zurück im Basislager dauerte es keine Stunde ehe uns der verschneite Gipfel wolkenlos in der Nachmittagssonne grüßte. Naja, für die Akklimatisation war dieser Ausflug in jedem Fall perfekt.
Der 4. Tag war ein geplanter Ruhetag. Das Wetter war ok und so nutzten wir die Zeit für etwas Firngenuss rund ums Basislager. Der Freitag war dann unser Gipfeltag. Wir starteten in 2 Gruppen – eine vom Basislager aus auf Schi, die 2. nutzte erneut einen Ratrac um den Anstieg um rund 850m abzukürzen. Das Wetter war nahezu perfekt, für Elbrusverhältnisse nahezu unnatürlich warm (keine -15°C) und auch kaum Wind. Die Schneeverhältnisse ließen einen Anstieg auf Schiern mit Harscheisen zu und so erreichten wir über den Sattel und leichten Abweichen von der Normalroute in die Nordseite am Vormittag den mit 5643m höchsten Punkt Europas. Nach der Schiabfahrt in den Sattel hatten wir noch nicht genug. Der Ostgipfel, nur 20m niedriger als der Westgipfel war unser nächstes Ziel und so fellten wir auf um die 350HM Anstieg in Angriff zu nehmen. In der Zwischenzeit hatte der Wind stark aufgefrischt. Die Besteigung des 2. Gipfel war kein Problem, auf ausgiebige Fotoshootings wurde am Gipfel aber dann verzichtet. Alex hatte aber ein Zuckerl für uns vorbereitet. Nach kurzem Abstieg Richtung Süden fuhren wir über eine steile Flanke direkt vom Ostgipfel zur Querung unterhalb des Sattels ab – trotz einiger ausgeblasener blanker Stellen eine Supervariante.
Unsere gesamte Gruppe hatte den Gipfel des Elbrus erreicht. Die Stimmung war dementsprechend gut und ließen wir den Tag locker im Basislager ausklingen. Am nächsten Tag war dann Aufbruch ins Tal. Obwohl sich das Wetter passabel zeigte freuten wir uns angesichts der Windgeschwindigkeiten dass wir den Gipfel bereits bestiegen hatten (später sollte wir erfahren, dass kein Bergsteiger ob des Winds an diesem Tag den Gipfel erreichte). Im Tal angekommen war Shopping und dann russische Sauna angesagt, am Abend feierten wir den Gipfelerfolg mit einer Schaschlik Party.
Am nächsten Morgen ging es zeitig los. Am Plan war Moskau Sight Seeing. Wieder klappte der Transfer ausgezeichnet. Schon am frühen Nachmittag erkundeten wir den Roten Platz, die Moskauer U-Bahn und hatten natürlich jede Menge zu tun mit dem Entziffern der Straßennamen um uns nicht zu verirren. Eine perfekte Stadtführung samt Kremelbesuch rundete am nächsten Morgen unser kurzes Moskauintermezzo ab. Unser Elbrus Abenteuer war kaum zu toppen. Super Organisation (Dank an Magdalena und Amical) die man nicht besser machen kann, ein Top Guide Alex, der alle die sagen dass die russischen Guides für nichts sind Lügen straft, eine topfitte Gruppe in der es nie Spannungen gab – ich freue mich schon auf die nächste Reise in die Berge dieser Welt.
TT
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