Schobergruppe, oder „Die Westalpen des kleinen Mannes“
… ja, so bezeichnete einst schon Oberbaurat Ing. Alfred Thenius die Schobergruppe und obwohl diese Gebirgsgruppe eigentlich gleich hinter Lienz beginnt, überrascht sie immer wieder mit toller, einsamer und hochalpiner Kletterei. Hier zwei kurze Berichte der letzten 2 Wochen:
Am Abend ging es noch zur Lienzer Hütte und weiter Richtung Salzplattensee. Hier wurde während der Nacht, das mitgebrachte Equipment einem Härtetest unterzogen.Früh morgens ging es weiter Richtung Glödis Törl. Die scharfen Sagzähne des Glödis-NO-Grates wurden rasch über perfekten Trittfirn erreicht. In Walter Mair’s AV-Führer steht geschrieben: „Das Überklettern der Sagzähne ist zeitraubend, aber für Felsgewohnte lohnend.“ Diese Begeisterung konnten wir nicht ganz teilen (richtiger Bruch!!!) und beendeten auf dem höchsten Zahn fürs Erste unser Vorhaben. Wir stiegen ab, querten unter den Felszacken vorbei um bei nächster Gelegenheit wieder auf den NO-Grat zu steigen. Prächtige, kombinierte Kletterei leitete uns zum Gipfel des Glödis von welchem wir einen wunderbaren Ausblick über die Osttiroler Gipfelwelt erhielten.
1 ½ Wochen später zog es uns wieder in die Schobergruppe. Wir starten um 5 Uhr in Seichenbrunn, steigen hinauf zur Gößnitzscharte und queren zur äußerst rechten Klammerkopfrinne. Das Emporsteigen in der Rinne ist ein wahrer Genuss und etwas später stehen wir schon am Westlichen Klammerkopf (3126m). Weiter geht es in eleganter Block- und Mixedkletterei über den Verbindungsgrat zum Südlichen Klammerkopf (3117m). Hier steigen wir über eine Rinne Richtung Weißenkarsattel ab und weiter geht’s zum Keeskopf (3081m). Über die Niedere Gradenscharte erreichen wir die Lienzer Hütte und sitzen um 12:45 Uhr gemütlich bei einem Radler auf der Terrasse in Nußdorf.
Auch wenn in der Schobergruppe die Berge niederer sind als in anderen Gebirgsgruppen … bezüglich Schönheit und Möglichkeiten an hochalpinen Unternehmungen braucht sie die Konkurrenz nicht zu scheuen.