Bei einer Skitour auf den Fuscherkarkopf konnte ich die guten Verhältnisse in der Palavicinirinne erkennen und wollte diese Gelegenheit so rasch wie möglich nutzen, um diese Tour von meiner Wunschliste zu streichen. Eine Woche später sollte es so weit sein.
Am Vorabend montiere ich noch eine Eishaue mit Hammerkopf auf mein Eisgerät und packe zwei Schlaghaken und einen Pecker ein. Um 05:00 starten Fred und ich beim Lucknerhaus in Kals. Die Schneedecke ist gefroren und wir kommen gut voran. Das Ködnitzkees ist mit Harscheisen auch gut machbar und so stehen wir um ca. 09:00 in der oberen Glocknerscharte, bereit für den Einstieg in die Rinne.
An zwei Halbseilen geht es vom Grat hinunter und nach ca. 50m zum ersten Stand an zwei Ringösen. Ich seile weitere 60m ab, aber kann keinen weiteren Stand bzw. Haken finden, also Eisschraube setzen und Seil freigeben. Da wir eine Abseilpiste erwartet haben, hatten wir keinen Abalakov-Haken bzw. sonstiges Sicherungsgerät dabei. Ich beginne den ersten Schlaghaken in einen Riss zu versenken. Nach drei Schlägen fliegt mir der Hammerkopf entgegen und ich denke nur – so ein Sch…., aber nützt jetzt auch nichts und ich bearbeite den Haken weiter mit dem Aluminiumschaft meines Eisgerätes. Wir seilen wiederum 60m ab und schlagen den 2. Haken. Nach weiteren 60m Abseilen fehlen noch ca. 10m bis zur großen Schneeflanke, welche wir frei absteigen.
Wir starten die Abfahrt bei idealen Schneeverhältnissen. Es ist supergriffig mit etwas Pulver an der Oberfläche. Es staubt ordentlich und macht wirklich Spaß hier ein paar Schwünge zu ziehen. Einzig auf den doch recht schnell werdenden Sluff ist zu achten. Am Ende der Flanke ist eine felsdurchsetzte Rinne mit ca. 50hm. Fred findet eine Umfahrung und kommt mit den Skiern durch. Geschafft, wir stehen am Glocknerkees, seilen uns an und machen uns auf den Weg Richtung Biwak.
Da wir wieder zurück zum Ausgangspunkt wollen, steigen wir über die Nordostwand auf. Wir stapfen an der Mayerlrampe vorbei und in direkter Linie zum Nordwestgrat der Glocknerwand. Im Bereich der Felsen finden wir einen alten Haken, welchen wir als Standplatz verwenden. Der Ausstieg durch den Kamin sieht schwierig aus, weshalb wir den Stand mit einem Pecker etwas verbessern. Leider ist im Kamin kein Eis bzw. gefrorener Schnee und mit den normalen HybridSteigeisen kratze ich am Fels aufwärts. Es wird steiler und ich finde kaum gute Risse für meine Eisgeräte. Ohne Haken bzw. Zwischensicherung kämpfe ich mich weiter voran. Nach ca. 40m entdecke ich einen alten Schlaghaken in der Wand und kann etwas beruhigt weiterklettern. Die letzten Meter sind senkrecht, aber mit einigen guten Hooks erreiche ich nach genau 60m einen sicheren Standplatz am Grat. Diese SL (ca. M5+) war wohl die Crux der heutigen Tour. Da wir beide nur ein Eisgerät dabei haben seile ich diese, über das freie Seil, hinunter zu Fred und er klettert nach. Den Stand nützen wir noch, um auf der Südseite ca. 40m abzuseilen. Wir schnallen die Skier an und fahren hinab ins Teischnitzkees. Bei tollem Firn über diesen hinaus, vorbei and der Stüdlhütte und zur Lucknerhütte.
Mit Schlipfkrapfen/Bier und einem Grinsen im Gesicht beenden wir die Tour im Lucknerhaus.
Berg Heil. W.O.