Am 28. November weckte mich um 3 Uhr morgens mein Wecker, nicht ganz ausgeschlafen aber motiviert nahm ich meinen Koffer und fuhr los um Anda, Hias und Lockna abzuholen.
Eine gute halbe Stunde später war das Auto voll und die Reise nach Kanada zum Eisklettern konnte beginnen.
Von München über Frankfurt nach Calgary und schon waren wir im Paradies für Winterliebhaber, minus 18 Grad und starker Schneefall empfingen uns.
Von Calgary ging es mit unserem Mietwagen nach Canmore, dort befand sich auch unsere Unterkunft. Eine für 4 Personen perfekt ausgestattete Ferienwohnung mit 40 Grad Außenpool.
Die erste Nacht war kurz, 8 Stunden Zeitverschiebung verarbeitet der Körper doch nicht so einfach.
So begann auch unser erster Eiskletter-Tag, wir mussten leider zu dritt ausrücken, Hias machte die Lüftung im Flugzeug zu schaffen.
Ein 300 Meter langer WI3-WI4 Eisfall zum einklettern, die Arme waren gut trainiert vom Drytoolen in der Grotte, nur die „Wadl“ spürte man schon nach den ersten Metern.
Wieder zurück in der Wohnung angekommen zauberte unser Koch Anda ein köstliches Menü. Die Nachbesprechung durfte auch nicht fehlen und so ließen wir den Tag mit Bier und Wein gemütlich ausklingen.
Am vierten Tag war auch Hias wieder fit und wir konnten uns mit zwei Seilschaften auf die Suche nach Eis machen.
Wir schauten uns jeden Tag ein neues Klettergebiet an und kletterten den einen oder anderen Klassiker wie z.b Nemesis an der Stanley Headwall, the Professor Falls, Whiteman Falls, Weeping Wall uvm.
Nach 12 gelungenen und unfallfreien Eiskletter-Tagen ließen wir es uns in einem Pub in Canmore noch mal richtig gut gehen, bevor es am nächsten Tag wieder zurück in die Heimat ging.
Am 12. Dezember sind wir gesund und glücklich angekommen.
Mein Highlight der Reise ist die Tour „Nemesis“, ein imposanter riesiger Eisfall im 6. Grad.
Der Zustieg schlängelt sich am Anfang durch den jungen Wald bis zur Baumgrenze, dann geht man unter der Stanley Headwall entlang und man sieht das erste Mal die grandiosen Eislinien der Wand.
Noch einige Meter und schon stehen wir unter der riesigen Wand aus Eis.
120 Meter fast durchgehend senkrechtes Eis mit perfekter Eisqualität, die Ausstiegslänge erinnerte uns ein bisschen ans Duschen, trotz der nassen Längen für mich einer der schönsten Eisfälle.
Fazit…für jeden Eiskletterer ein Muss, dieses Gebiet mit seinen ewigen Weiten und vielen Wasserfällen zu sehen.
Findl Christoph