Vereinsgeschichte
100 Jahre Alpenraute
Die Geschichte der Alpenraute beginnt am 21. April 1905, einem Karfreitag. Damals versammelte sich in Lienz eine Runde von nur wenigen Alpinisten, um in einer ersten Aussprache über die Gründung eines Vereins zur Förderung des Bergsports in Lienz und die Gewinnung neuer Freunde für diese Ideale Sache zu beraten. Schon damals wählte diese freie Tischgesellschaft den Namen Alpenraute und die 15 Mitglieder gingen sofort mit Eifer daran für alpines Verständnis zu werben und den Kreis zu erweitern. Im Sommer 1905 konnte man bereits über 100 Bergtouren vorweisen. Im Winter unternahm die kleine Runde der Alpenrautler auch erste Versuche mit Skiern in alpines Gelände vorzudringen, denn die allgemein verbreitete „Ofenbankeinstellung“ wurde nicht geteilt. Nach einigen Umänderungen wurden am 15. April 1906 die Satzungen für die „Alpine Gesellschaft Alpenraute“ in Lienz der k.k. Stadthalterei vorgelegt und genehmigt. Bei der Gründungsversammlung am 26. April 1906 wurde folgender Gründungsausschuß gewählt:
- 1. Vorstand: Sepp Graff
- 2. Vorstand: Alfred Bachamnn
- Sportwart: Lois Reinstadler
- Schriftwart: Wilhelm Prenn
- Säckelwart: Fritz Nething
Für ausübende Mitglieder wurde ein Monatbeitrag von 50 Heller (1Krone=100h) und für unterstützenden Mitglieder ein Jahresbeitrag von 3 Kronen beschlossen. Jedes aktive Mitglied wurde zu wenigstens 3 nachweislichen Touren pro Jahr und zur Teilnahme an wenigsten 4 gemeinsamen Ausflügen verpflichtet. Für Sommertouren waren 2500m und für Wintertouren 2000m Meereshöhe vorgeschrieben. Des weiteren wurde beschlossen, am ersten Donnerstag jeden Monats eine Monatsversammlung mit Teilnahmepflicht abzuhalten. Das Vereinsjahr endete mit der Julfeier am 25. Dezember und in das Vereinszeichen wurden die Freiheitsfarben Schwarz – Rot – Gold bestimmt.
Die um ca. 1885 begonnene Erschließung der Lienzer Dolomiten wurde von der Alpenraute fortgesetzt, insbesondere von Rudl Eller, der zum besten Kenner der heimatlichen Berge wurde, und auch die treibende Kraft bei der Weiterentwicklung des Vereins darstellte. Eller, der auch die „ Seele der Alpenraute“ genannt wurde, verlieh man 1924 die Ehrenmitgliedschaft. Nach den vier dunklen Jahren des 1. Weltkrieges übertauchte man schnell die Niedergeschlagenheit und die Idee reifte heran eine eigenes Bergheim zu erbauen. Nach vielen Mühen beim Materialtransport und bei der Geldbeschaffung konnte am 16. September 1923 die Alpenrautehütte eingeweiht werden. Diese diente lange als Ausgangspunkt für Winter-, wie Sommertouren und ist heute noch Treffpunkt bei Vereinsabenden und bei der Julfeier.
Die Expetitionstätigkeiten begannen mit Dr. Willi Bernard der 1932 an einer Südamerika- und 1934 an der Deutsch – Österreichischen Nanga Parbat Expedition teilnahm. Nach dem Anschluss Österreichs an Hitler Deutschland wurde auch die Alpenraute in den DAV zwangseingegliedert. Die offizielle Bezeichnung lautete nun: „Kameradschaft Alpenraute Lienz in der Gruppe Lienz des Zweiges Touristenklub des DAV“. Tragischerweise musste man auch bei so manchen Pflichtabend der gefallenen Bergkameraden gedenken. Die Nachkriegsjahre standen ganz im Zeichen einer neuen jungen Generation. Es war vor allem Franz Rienzner der neue Wege fand. Im ersten Jahrzehnt nach dem Krieg war in der Gruppe der erstklassigen Felsgeher, wie Fritz Zambra, Gottfried Mayr und Hans Sauschek, auch die Ausnahmeerscheinung Toni Egger, der bei der Expedition nach Patagonien am 2. Feber 1959 am Cerro Torre ums Leben kam. Reisen zu den großen Bergen der Welt hatten aber in der Alpenraute schon damals große Tradtion. Ossi Gassler, Hermann Neumair und ganz besonders Sepp „Blasl“ Mayerl zog es immer wieder in die Ferne. Erstbesteigungrn des Lhotse Shar 8400 m und des Fang 7647 m sowie die Skierstbefahrung der Shisha Pangma 8012 m waren nur drei der vielen großartige Leistungen der Alpenrautler.
Mit den Achtziger – Jahren hielt auch das Sportklettern Einzug in der Alpenraute. Viele junge Kletterer fanden den Weg in den Verein und setzten das Durchschnittsalter der Alpenraute kräftig nach unten. Unter Obmann Rohracher Michl wurde unter großer Mithilfe vieler Vereinsmitglieder in den Jahren 1990/91 ein großzügiger Zu,- und Umbau der Alpenrautehütte verwirklicht und unser „Basislager“ wurde zu einem Schmuckstück am Eingang zum Laserz. In den folgenden Jahren wurden viele weitere Expeditionen und Bergfahrten in aller Herren Länder unternommen und so konnten wir im Jahr 2005 unsere ersten 100 Jahre feiern. Dieses Jubiläum nahmen wir zum Anlass um unsere Vereinsfarben von Schwarz-Rot-Gold auf die Lienzer Stadtfarben Blau-Silber-Rot zu ändern. Die Feierlichkeiten beinhalteten eine Ausstellung in der Liebburg samt Vorstellung unseres Jubiläumsbandes, einen großen Diavortrag im Gemeindesaal Tristach sowie ein lustiges Festl auf der Alpenrautehütte bei der viele Freunde wie z.B. Peter Habeler bis tief in die Nacht feierten. Den Abschluss bildete eine gemütliche Fahrt samt Frauen in das Friaulische. Und 2006 haben wir die zweiten 100 Jahre begonnen.